DayZ
Seit gut einer Woche geht’s wieder spürbar bergab. Nicht dramatisch – aber deutlich. Was mir fehlt, ist ein Ventil. Etwas, um meine Gefühlslage irgendwie zu sortieren, aufzuschreiben, loszuwerden.
Bisher hatte ich beim Blog immer den Anspruch, nach und nach „gescheite Themen“ abzuarbeiten. Dinge fertig zu denken, bevor ich sie veröffentliche. Aber irgendwie reicht das nicht. Es bleibt zu viel ungesagt. Zu viel in mir drin.
Deshalb kam mir der Gedanke, mein Tagebuch einfach hier zu veröffentlichen. Nicht perfekt, nicht durchdacht – sondern roh, ehrlich, so wie’s halt ist.
Denn das, was ich empfinde, ist ein riesiger Mix: Gefühle, Werte, Bedürfnisse, Gedanken, körperliche Verfassung – alles spielt rein.
Ich hoffe, dass ich so lernen kann, meine Gefühle besser zu benennen. Und mir ein Stück Zuversicht zurückholen kann. Denn selbst an schlechten Tagen gibt es sie: kleine, gute, manchmal sogar sehr gute Momente. Ich muss sie nur wieder sehen lernen.
Samstag 12.04.2025
Ich hab mir irgendwas von den Kids eingefangen – richtig festsitzender Schleim, so, dass mir das Atmen schwerfiel. Ich glaub, ich hatte das noch nie so extrem. Lag vielleicht auch daran, dass ich am Freitag vor dem Schlafengehen eine Pipamperon genommen hab. Ich hab schon am Abend gemerkt, dass es in die falsche Richtung geht – und diesmal nicht gewartet, bis es zu spät ist. Aber das Zeug macht mir einfach ein riesiges Pappmaul. Abgesehen von diesen fast erstickenden Schleimattacken war die Nacht dann aber erstmal okay.
Ich bin früh aufgestanden, wie ich’s mir vorgenommen hatte. Duschen – und dann wusste ich erstmal nichts mit mir anzufangen. Also hab ich meditiert und ein paar Folgen der Achtsamkeitsakademie vom Inneren Kind weitergeschaut. Ich wollte einfach irgendwas tun. Der Kurs regt auf jeden Fall einiges an in meinem Inneren, auch wenn ich nicht alles verstehe. Geduld – einfach öfter anschauen.
Mit den Kids ging’s dann in die Waschstraße. Und natürlich wollte ich es wieder allen recht machen. Aber das war okay – eine Fahrt durch die Waschstraße ist ja auch irgendwie ein kleines Erlebnis für die drei. Und unser alter Seat Ibiza hat’s sich nach zwei Jahren neuem TÜV auch verdient. Ich hab aber schon da wieder gemerkt, wie unruhig ich bin. Zweifel. Angst. Vor allem, weil’s im Oberbauch zwickt. Der Polyp in der Galle macht mir Sorgen. Ich hatte wieder das Gefühl: Ich pack das nicht zu Hause. Der Tag wird sich nicht positiv entwickeln.
Ich hab mich dann entschieden, den ersten Teil des Gartens zu vertikutieren und neu einzusäen. Natürlich waren die Samen leer – also bin ich nochmal los, in den Supermarkt. Und ja, ich hab wieder alle Kinder mitgenommen. Warum eigentlich? Es war klar, dass das alles nur verlangsamt. Ich hätte einfach alleine fahren sollen. Erkenntnis: nächstes Mal darf ich sie (aus meiner Sicht) „enttäuschen“ und alleine los. Ob sie das überhaupt als Enttäuschung empfinden, steht auf einem anderen Blatt.
Wegen meiner Rückenschmerzen hab ich mir spontan einen Termin bei der Thaimassage geholt. Boah, hat das wehgetan – aber es tat einfach gut. Das war dann wohl meine zweite Me-Time an dem Tag. In der Zwischenzeit wurden Lotta und Toni abgeholt – Übernachtung auswärts.
Also waren nur noch Lene, Carina und ich zu Hause. Für eine Flasche Bier bin ich zu einem Kollegen gefahren. Im Garten bei ihm wird gerade alles umgegraben, fast fertig. Helfen kommt für mich gerade nicht infrage, wir haben selbst genug offene Baustellen zu Hause. Carina und Lene sind mit dem Rad nachgekommen, aber die Kinder vom Kollegen waren bei den Nachbarn.
Zurück zu Hause saßen unsere Nachbarn im Garten. Und davor hatte ich schon gehört, dass andere Freunde auf Feiern und Geburtstagen eingeladen waren. Und dann kam es wieder: dieses Gefühl von Wertlosigkeit. Als wären wir außen vor. Als würde niemand was mit uns zu tun haben wollen. Ich weiß nicht, woher das kommt. Vielleicht wünsche ich mir öfter mal, einbezogen zu werden – ohne, dass ich immer den ersten Schritt machen muss? Kein Plan.
Und wieder die Sorge: Was, wenn ich mich zu Hause alleine nicht beruhigen kann? Wenn ich nur durch Ablenkung von außen zur Ruhe finde? Ich war verängstigt, hilflos. Ich hab mit Carina darüber gesprochen – und dabei sind mir die Tränen gekommen. Ich versteh manchmal nicht, wie sie das mit mir aushält.
Abends hat dann meine Uroma auf Lene aufgepasst, und Carina und ich waren essen. Tapasplatte (viel zu fettig!). Aber: Ohne große Ablenkung habe ich es geschafft, dass es mir gut ging. Ich hatte schon so ein Gefühl, dass ich zum Schlafen nichts brauchen würde. Und tatsächlich – die Nacht war gut.
Und ich hab mir am Sonntagmorgen sogar gegönnt, den Wecker auszustellen.